Mehr Lohn, mehr Urlaub: Tarifvertrag für Altenpflegekräfte von Caritas abgelehnt
Fairer Lohn in der Altenpflege statt Klatschen auf dem Balkon: Das wünschen sich nicht nur Pflegekräfte selbst, sondern ein großer Teil der Gesellschaft. Diskussionen um einen Tarifvertrag wurden besonders durch die Coronakrise angeregt. Doch damit soll jetzt, kurz vor dem Ziel, Schluss sein: Denn ausgerechnet die Wohlfahrtsverbände der Kirchen stellen sich quer.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat den Austausch über einen branchenweiten Tarifvertrag für die Altenpflege angeregt und vorangebracht. Bereits seit Jahren wurde über bessere Bezahlung, mehr Urlaub und Urlaubsgeld für die Pflegekräfte diskutiert. Auf bessere Löhne und Arbeitsbedingungen können die Pflegekräfte wie es aussieht jedoch erstmal nicht hoffen. Denn die katholische Caritas verhindert das Zustandekommen des Tarifvertrags. „Das ist ein schlechter Tag für die Pflege und ein bitterer Tag für die Pflegenden“, wird Heil in der ZEIT ONLINE zitiert. Ralph Cleophas, der die Pflegenden in der Kommission vertritt, spreche sogar von einem Super-GAU für alle Beteiligten.
Historische Gelegenheit versäumt
Rund 1,2 Millionen Beschäftigte in der Altenpflege sind betroffen. Bei einer Einigung hätten bundesweit gleiche Arbeitsbedingungen herrschen können. Der abgelehnte Vertrag sollte folgende Punkte umfassen:
- 12,40 Euro pro Stunde für Pflegehilfskräfte
- 16,10 Euro pro Stunde für Fachkräfte
- Für alle Pflegekräfte deutliche Lohnsteigerungen bis 2023
- Für alle Pflegekräfte 8 Tage mehr Urlaub (gesetzlich aktuell 20 Tage pro Jahr)
- Für alle Pflegekräfte 500 Euro Urlaubsgeld
Medienberichten zufolge sei der Vertrag mit diesen Bedingungen von der Gewerkschaft ver.di und der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflege (BVAP) abgeschlossen worden. Hubertus Heil wollte diesen Vertrag für allgemeinverbindlich erklären lassen. Es habe sich dabei um eine historische Chance gehandelt, du nun nicht genutzt wurde.
Quelle: www.pflegeportal.org